Allgemeines
Chur ist seit 1820, nachdem es sich gegen Ilanz und Davos
durchgesetzt hatte, die Hauptstadt der flächenmäßig größten Kantons der
Eidgenossenschaft, Graubünden. Mit Ende des Jahres 2014 wohnten 37000 Menschen
in der Stadt, die auf ihrem Gebiet einen beträchtlichen Höhenunterschied von
über 1300 Metern aufweist, vom tiefsten Punkt beim Rhein bis hinauf zum
„Fürhörnli“ auf 1884 Metern Seehöhe. Die Stadt liegt in einem Talkessel
zwischen dem Alpenrhein und dem Fluss Plessur. Sie ist verkehrtechnisch sehr
gut erschlossen – Autobahn und Eisenbahnlinie verbinden die Stadt mit
bedeutenden nationalen und internationalen Zentren. Chur bildet auch in Bezug
auf den Verkehr den Mittelpunkt des Kantons und ist einen guten Ausgangspunkt
für Wanderungen und Ausflüge in die von hier ausgehenden und benachbarten Täler.
Gerade auch die Gebirgsbahnen (rätische Bahn) die von hier ausgehen, bieten die
Gelegenheit auch hochgelegene und berühmte Wintersportorte einfach und bequem
zu erreichen.
(In der „Kupfergasse“ beim „Obertor“)
Geschichte
Chur gilt als die älteste Stadt der Schweiz. Erste
Siedlungsspuren reichen bis weit in die vorrömische Zeit hinein. Zur Zeit der
Römer stand auf dem heutigen Hof, beim Bischofssitz und der Kathedrale, ein
Kastell. In der Zeit der Völkerwanderung gelangte die Stadt zusammen mit den
anderen Gebieten Rätiens zuerst unter ostgotische, später unter fränkische
Herrschaft. Seit dem vierten Jahrhundert ist sie Bischofssitz, mit der ersten
urkundlichen Erwähnung als solche im Jahre 451, als ein gewisser „Asinio“ hier
als Oberhirte residierte. Die geographische Lage auf einer wichtigen und
kürzesten Nord-Süd-Verbindung in Europa über die Alpen, in der Nähe vieler
Pässe gelegen (San Bernardino, Splügen, Julier, Septimer, Lukmanier) hatte die
Stadt seit jeher große verkehrstechnische Bedeutung. Im 13. Jahrhundert wurde
die Stadt mit einer Stadtmauer umgeben.
(Auf dem „Arcas“)
Als Bischofssitz hatte Chur lange Zeit über die Grenzen von
Graubünden hinausgehende Bedeutung. Als die älteste Diözese der Schweiz und
überhaupt nördlich der Alpen erstreckte sich ihr Gebiet weit nach Norden. Noch
bis 1816 gehörte das gesamte südliche Vorarlberg zum kirchlichen
Herrschaftsbereich des Bischofs von Chur. Das Fürstentum Liechtenstein
unterstand überhaupt bis 2005 noch der katholischen Diözese Chur.
(Das „Turmtor“ – Aufgang zum „Hof“)
Ein bedeutendes Datum in der Churer Geschichte stellt das
Jahr 1465 dar, ganz genau der 17. Jänner dieses Jahres. Nach einem verheerenden
Stadtbrand im Jahr zuvor, wurde die Macht des Bischofs stark eingeschränkt und
die Stadt bekam an diesem Tag ihre „Zunftverfassung“. Im 16. Jahrhundert fasste
die Reformation Fuß in der Stadt und drängte den katholischen Bischof auf
seinen „Hof“, im oberen Teil der Stadt, zurück. Im Dreißigjährigen Krieg litt
die Stadt unter den „Bündner Wirren“, in denen wechselnde fremde Armee in der
Stadt einquartiert waren. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts existierte dann
der Freistadt „Gemeiner Drei Bünde“, der 1803 sein Ende fand und in den Kanton
Graubünden überging, der in diesem Jahr Teil der Schweizerischen
Eidgenossenschaft wurde.
(Die bischöfliche Residenz)
Heute ist Chur eine moderne Stadt, die vor allem durch den
Dienstleistungssektor dominiert wird. Handel, Tourismus, Verkehr und das
Bildungswesen (theologische Hochschule, Hochschule für Technik und Wirtschaft
u.a.) spielen eine große Rolle.
(Die Kathedrale „St. Mariä Himmelfahrt“)
Stadtrundgang
Einen Stadtrundgang durch die Altstadt von Chur beginnt man
beispielsweise sehr gut vom zentralen „Postplatz“ aus, an dem sich sowohl das
Postgebäude als auch der Hauptsitz der „Graubündner Kantonalbank“ befinden. Dazu
gehen wir die „Postgasse“ hoch, die direkt bei der Kantonalbank beginnt. Dabei
kommen wir am „Alten Gebäu“, gegenüber dem „Hotel Post“, vorbei. Auf der linken
Seite folgt ein paar Schritte weiter das schöne „Alte Rathaus“ aus dem 15.
Jahrhundert. Wir biegen nun nach rechts in die „Rathausgasse“ ein und kommen so
zum „Kornplatz“ mit vielen schönen Bürgerhäusern, wo sich auch das „Alte
Kloster St. Nikolai“ (ehemaliges Kloster der Dominikaner) befindet. Auf der
Rückseite des Klosters kommen wir zum schönen „Fontana-Park“, indem wir durch
die „Klostergasse“ gehen, in dem sich ein Denkmal des Schlossvogtes Benedikt
Fontana befindet.
Weiter geht es, nachdem wir wieder auf den „Kornplatz“
zurückgekehrt sind, durch die „Untere Gasse“ zum „Malteserturm“ an der
historischen Außengrenze der Stadt, schräg gegenüber des „Hotel Franziskaner“
an der historischen Außengrenze der Stadt. Am Hotel vorbei kommen wir so auch
zum schönen „Obertor“, hinter dem die Brücke über die Plessur führt. Über den
„Gansplatz“ und die „Obere Gasse“ gelangen wir zur reformierten „St.
Martins-Kirche“, mit dem sehr schönen „Martinsbrunnen“ in der Nähe des
Hauptportals (Brunnen gibt es in Chur übrigens an jeder Ecke, oftmals sind sie
sehr schön gestaltet und bieten herrliches kühles Gebirgswasser, für das der
Besucher, gerade an heißen Sommertagen, sehr dankbar ist). Von hier aus lohnt
es sich nun, nach dem die Kirche besichtigt wurde, einen Abstecher zum „Arcas“
zu machen. Dieser ist ein an allen Seiten von schönen alten Häusern umgebener
Platz, auf dem sich Restaurants und Cafes befinden.
(Das „Rätische Museum“)
Zurück geht es an der St.-Martinskirche hinauf in Richtung
bischöflichem Hof. Dabei kommen wir am sehenswerten „Rätischen Museum“ vorbei.
Nach links steigen wird die Treppen hoch, durch den imposanten Torturm (in dem
sich die Gaststätte „Hofkellerei“ befindet), zum bischöflichen Hof hoch. Dieser
weitet sich gleich darauf vor unserem Auge mit einem Marienbrunnen in seinem
Zentrum. Am anderen Ende auf der rechten Seite befindet sich die Kathedrale
„St. Mariä Himmelfahrt“ aus dem 12. und 13. Jahrhundert, die sowohl romanische,
als auch gotische Elemente aufweist. In der hinteren linken Ecke des Platzes
befindet sich das bischöfliche Palais, ein barocker Bau, der zwischen 1732-1733
erbaut wurde. Neben diesem gehen wir nun hindurch und gelangen so zu einem
etwas höher gelegenen Friedhof unterhalb der „St. Luzikirche“ (Vorsicht bei
Überquerung der Straße, diese ist hier unübersichtlich und der Verkehr – von
und nach Arosa – oft recht stark!). Neben der St. Luzikirche befinden sich die
theologische Hochschule und das Pristerseminar der Diözeses Chur.
Wir gehen nun zurück zum „Hof“, wieder durch den Turm
hinunter zur „St. Martinskirche“. Dort überqueren wir den „Martinsplatz“ und
folgen der anschließenden „Reichsgasse“, biegen hier jedoch sogleich in die
„Rabengasse“ ein. Hier, am „Hegisplatz“ und in der „Süsswinkelgasse“ befinden
sich einige sehenswerte alte Zunft- und Bürgerhäuser. An dieser Stelle hat sich
der alte Charakter Churs ganz besonders gut erhalten. Wir gelangen wieder
zurück in die „Reichsgasse“ und haben bald zu unserer Rechten einem Platz mit
Park und Obelisken - dahinter das „Neuen Gebäu“ aus dem 18, dem Regierungssitz
des Kantones Graubünden, vor uns. Durch die „Vazerolgasse“ kommen wir in die
„Storchengasse“, in die wir jetzt links einbiegen und so wieder zurück zum „Postplatz“
unserem Ausgangspunkt kommen.
(Das „Neue Gebäu“ – Regierungssitz von Graubünden)
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